Hinter den Ohren unter die Haut
Bilder statt Worte
Beim Fotoworkshop „Hinter den Ohren unter die Haut! Bildsprache als Medium“ standen vor und hinter der Kamera hörgeschädigte Menschen. Angeleitet wurden sie dabei von dem Profi-Fotografen Christian Borth.
Gefühle und Geschichten über Bilder transportieren, das war die Aufgabe des Fotoworkshops für hörgeschädigte Menschen, zu dem sich Mitte Februar 17 Teilnehmer in Frankfurt am Main trafen. „Wir haben nur das Licht und uns selbst“, betonte Profi-Fotograf Christian Borth zu Beginn des Foto-Shootings und blickte dabei in teils verunsicherte Gesichter.
Ohne Hilfsmittel Geschichten erzählen?
Wie groß die Gestaltungsmöglichkeiten auch ohne Requisiten sind, das lernten die Teilnehmer schnell. Perspektive, Kulisse, Licht, Styling, Make-up – all das beeinflusst die Wirkung der Bilder.
Bildsprache, das Thema begleitet die DCIG, speziell Deaf Ohr Alive, seit Beginn der Blogwerkstatt. „Vor anderthalb Jahren haben wir zum Beispiel Fotoreportagen gemacht“, erzählte DCIG-Vizepräsident Oliver Hupka, der den Fotoworkshop organisiert hat. Fünf besondere Geschichten wollte er dieses Mal vor die Kamera bringen, um mit den Teilnehmern zu ergründen, wie sie Erlebnisse auch ohne Worte transportieren können.
Der Andrang zu diesem besonderen Fotoworkshop „Hinter den Ohren unter die Haut! Bildsprache als Medium“ war groß, die Teilnehmerzahl begrenzt. Insgesamt drei Sets waren in den eigens angemieteten „Westside Studios“ aufgebaut, auf die sich die zwölf Teilnehmer hinter der Kamera verteilten. Während Borth und sein Assistent Frederick Reinhalter in die Kunst des Fotografierens einführten, kümmerten sich die Stylistin Cordula Schill und Make-up Artist Evelyn Fay um die fünf Laien-Modelle Sabrina Franze, Afra Nickl, Wolfgang Köbler, Max Pähler und Jan Röhrig.
Im Fokus: Das Leben mit CI
Ihre Geschichten reichten dabei vom unerschrockenen ehrenamtlichen Einsatz für andere über die genommene Sorge vor der Zukunft bis hin zum wiedergefundenen Lebenswillen. So unterschiedlich die Erlebnisse mit der Hörschädigung und dem CI auch sind, die Geschichten eint vor allem eines: die Wertschätzung des CI. „Ich zeige anderen gern, was man mit einem CI alles erreichen kann“, begründete der Sportler Max Pähler seine Teilnahme. Sabrina Franze, die vor der CI-Versorgung unter extremen Schwindelanfällen litt, ergänzte: „Für mich sind die CI das Tor zur Welt. Sie geben mir den Mut wieder rauszugehen.“
In allen drei Sets wurden die Models von jedem der drei Teams fotografiert. Hunderte Bilder entstanden dabei. Spaß hatten die Teilnehmer beim Shooting sowohl vor als auch hinter der Kamera: „Ich fand es vor allem spannend, als Fotografin die Leute zu steuern und die eigenen Ideen in Fotos umzusetzen“, berichtete Martina Bauer aus Stuttgart und lobte das tolle Gruppengefühl: „Gleiche unter Gleichen eben – wie bei der Blogwerkstatt“. Zum Abschluss gab es für die Teilnehmer eine Vorauswahl der Bilder zu sehen. Die Aufgabe: passende Slogans zu den Porträts finden. Was drücken die Bilder und Personen aus?
Das Ergebnis des Wochenendes beeindruckte: „Wir waren richtig begeistert von den kleinen Meisterwerken“, so Norma Gängler anschließend.
Text: Marisa Strobel - Redaktion Schnecke
Hinter den Kulissen
DCIG Fotoworkshop
Die Bilder zeigen Eindrücke "Hinter den Kulissen". Die finalen Ergebnisse des Fotoworkshops, zieren unter anderem auch diese Webseite und viele Printmedien der DCIG.
Leitung & Referenten
Vielen Dank auch an die Veranstaltungsleitung und die Referenten
Oliver Hupka
Vizepräsident DCIG e.V.
Audiotherapeut (DSB)
In Kooperation mit
Deaf-Ohr-Alive Rhein-Main
www.doa-rm.de